EINE SAMTPFOTE ZIEHT EIN

Das Leben mit Kind & Katze


 

Ein kleiner Ratgeber, der das Leben mit einer Katze unter die Lupe nimmt. Katzen mögen nicht so gerne Veränderungen in ihrem Tagesablauf, aber manchmal sind diese unumgänglich, wenn sich zum Beispiel ein Baby ankündigt oder ein Umzug ansteht. Annabell Richter zeigt hier anschaulich, wie man seinem kleinen Stubentiger diese Veränderungen schmackhaft machen kann, ohne ihn zu sehr in Stress zu versetzen.



LESEPROBE

Eine Samtpfote zieht ein

Eine Katze ist bei Menschen aller Altersklassen ein sehr beliebtes Haustier. Ob man sich dabei für ein Katzenbaby, oder eine erwachsene Katze, etwa aus dem Tierheim entscheidet, ist individuell sehr verschieden. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Man investiert in beide meistens viel Zeit und Geduld, um aus ihnen einen angenehmen Hausmitbewohner zu machen.

 

Doch was passiert, wenn plötzlich eine Veränderung ansteht? Wenn sich zum Beispiel ein Baby ankündigt, oder ein anderes Haustier dazu kommt, und der kleine Stubentiger nicht mehr die uneingeschränkte Nummer "Eins" ist? Oder, wenn ein Umzug ansteht, was für jede Katze ein großer Einschnitt in ihr Leben ist.

 

Dieser kleine Ratgeber gibt hilfreiche Tipps, wie man die Veränderungen, die das Leben eben so mit sich bringt, bewältigen kann.

 

Warum Haustiere für Kinder wichtig sind

Spätestens wenn die Kinder dem Säuglingsalter entwachsen sind und auf eigenen Beinen die Welt entdecken können, äußern sie den Wunsch nach einem Haustier, weil sie sich einen Spielgefährten in den eigenen vier Wänden wünschen, der nur ihnen ganz alleine gehört. Nicht umsonst leben in deutschen Haushalten mehr als 23 Millionen Haustiere. Ganz oben auf der Beliebtheitsskala stehen mit rund 7,5 Millionen Exemplaren Hauskatzen, gefolgt von Kleintieren und Hunden. Grundsätzlich sind Haustiere förderlich für die Entwicklung des Kindes, allerdings müssen die Eltern vor der Anschaffung einiges beachten.

 

Äußerst wichtig für ein harmonisches Zusammenleben zwischen Mensch und Tier ist, dass die Eltern das passende Tier gemeinsam mit ihrem Kind aussuchen. Und ab einem gewissen Alter können die Kinder auch ein klein wenig Verantwortung für das Tier übernehmen, beispielsweise das Katzenklo säubern oder mit dem Hund Gassi gehen. Die vierbeinigen Freunde sind für die Kinder weit mehr als nur Kumpels oder Streicheltiere. Denn darüber hinaus können sie einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass die emotionale, soziale und kognitive Entwicklung der Kinder gefördert wird. Dazu sagt Professor Reinhold Bergler, der den Forschungskreis Heimtiere in der Gesellschaft leitet und bereits mehrere Studien zum Thema verfasst hat: „Kinder, die mit einem Haustier aufwachsen, sind glücklicher ausgeglichener und selbstbewusster. Sie zeigen sogar bessere Leistungen in der Schule.“ Und weiter: „Ganz wichtig ist, dass die Kinder ohne erhobenen Zeigefinger lernen können. Ein Hund muss gefüttert werden und eine Katze, die geärgert wird, zeigt sehr deutlich, wann sie genug hat. So lernen Kinder spielerisch, die Bedürfnisse anderer akzeptieren, Verantwortung zu übernehmen und Grenzen zu respektieren – alles wichtige soziale Fähigkeiten.“

 

Auch wenn die Tierhaltung einiges an Arbeit bedeutet, so sind Tiere für Kinder dennoch äußerst wichtig. „Kinder brauchen Tiere“, ist Ketlev Khatchikian, Tierarzt in Köln, überzeugt. Denn: „Sie sind tolle Spielpartner und die Kinder können eine Menge von ihnen lernen.“ So würden Haustiere die Kinder nicht nur zu Aktivitäten anregen, sondern auch so manche Sorge lindern. Kuschelt sich die Katze in den Schoß und schnurrt, würde das beispielsweise beim Abbau von Aggressionen und Stress oder Traurigkeit helfen.

 

Für kleinere Kinder eignen sich übrigens neben Katzen auch Kleintiere wie Zwergkaninchen oder Meerschweinchen bestens. Allerdings hat die Katze aber gegenüber den Kleintieren, die oft anfällig für Stress und äußerst empfindlich sind,  einen großen Vorteil: Werden die Kinder im Eifer des Gefechts beim Spielen zu grob, kann sich eine Katze bestens wehren.

 

Sehr gut mit Kindern vertragen sich übrigens folgende Katzenarten:

 

- Siamkatzen

- Somali-Katzen

- Sibirische Katzen

- Ragdoll-Katzen

 

Keine Tiere als Geschenk

Eine denkbar schlechte Idee ist es aber, Tiere einfach zu verschenken. Schließlich betrifft die Anschaffung des Haustieres die gesamte Familie, weshalb auch die Entscheidung darüber im Familienkreis getroffen werden sollte. Denn gewissermaßen ist die Anschaffung eines Haustieres eine Entscheidung für´s Leben. Immerhin können Hunde ein Alter von bis zu 15 Jahren, Katzen sogar von bis zu 20 Jahren erreichen.

 

Wichtig: die Aufgabenverteilung

Ob die Kinder schon die eine oder andere Aufgabe in der Betreuung der Haustiere übernehmen können, hängt natürlich davon ab, wie alt und wie reif das Kind bereits ist. Mit der kompletten Betreuung der Tiere sind Kindergartenkinder zwar noch überfordert, aber erste Aufgaben können sie bereits übernehmen, beispielsweise den Wassernapf zu füllen. Dadurch lernt das Kind, dass es sehr wohl eine Verantwortung für ein anderes Lebewesen hat. Im Laufe der Zeit entwickelt sich daraus auch ein regelrechtes Pflichtbewusstsein. Ein achtjähriges Kind etwa kann die Arbeit größtenteils sehr wohl selbstständig erledigen, jedoch muss es dabei noch beaufsichtigt werden.

 

Das sollten die Eltern vor der Anschaffung eines Haustieres bedenken

Zunächst einmal muss im Kreise der Familie abgeklärt werden, ob tatsächlich ein Tier ins Haus geholt werden soll und wenn ja, welches. Schließlich sind Haustiere ebenfalls Familienmitglieder und der Besitzer des Tieres geht über Jahre hinweg eine Verpflichtung gegenüber dem Tier ein.

 

Sollte ein Kind oder ein Elternteil Allergiker sein, sollten die angehenden Tierhalter in jedem Fall zunächst einmal mit ihrem Arzt sprechen. Wer in einem Haus oder einer Wohnung zur Miete lebt, muss ferner mit seinem Vermieter abklären, ob die Haltung von Tieren erlaubt ist. Wichtig ist schließlich nicht zuletzt die Frage, wer das Tier versorgen kann, wenn die Familie gemeinsam verreist. Wer all diese Fragen im Vorfeld abgeklärt hat, spart sich im Nachhinein möglicherweise jede Menge Ärger.

 

Ein Baby kommt: die Katze steht nicht mehr im Mittelpunkt

Katzen gelten – anders als etwa Hunde – als äußerst eigenwillige Tiere. Nicht umsonst wurden Katzen im alten Ägypten sogar als Gottheiten verehrt. Jedoch sind Hauskatzen nicht – wie viele meinen – von Haus aus Einzelgänger, sondern im Gegenteil äußerst soziale Tiere. Damit stellen Hauskatzen ebenso wie Löwen, die in Rudeln leben, eine große Ausnahme dar, weil die meisten katzenartigen Tiere in freier Wildbahn tatsächlich Einzelgänger sind. Auch wenn eine Hauskatze auf ihrem Freiraum besteht, so ist sie doch anhänglich und liebesbedürftig.

 

Besonderes empfindlich reagiert die Katze, wenn es zu großen Veränderungen in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld kommt. Etwa, wenn sich in der Familie der Katzenhalter Nachwuchs ankündigt und statt der Katze das noch ungeborene Kind im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht. Die Tierärztin Astrid Behr vom Bundesverband Praktizierender Tierärzte empfiehlt in diesem Fall: „Damit keine Eifersucht aufkommt, sollte im Umgang mit der Katze alles so beibehalten werden, wie es ist.“

 

Hier erhältlich