Laotse sagt: Wenn du depressiv bist, lebst du in der Vergangenheit. Wenn du Angst hast, lebst du in der Zukunft. Wenn du Frieden erlebst, dann lebst du in der Gegenwart.

Glück und Frieden findest du, wenn du deinen Stress loslässt und dein Leben in Liebe und mit viel Lebensfreude im Herzen genießen lernst. Du hast jeden Tag die Chance dazu, damit zu beginnen, denn Gelassenheit beginnt im Kopf. So wie du denkst, so wirst du dich fühlen, so wie du fühlst, so wirst du dich verhalten.

Gelassenheit – was ist das?

 Es ist früh am Morgen. Sandra hat ihre Jacke unter den Arm geklemmt und rennt zur Bahnhaltestelle. Unterwegs wirft sie hektische Blicke auf ihre Armbanduhr. Dabei fällt ihre Tasche herunter. Fluchend hebt sie sie auf und läuft weiter, nur, um zu sehen, wie die Bahn vor ihrer Nase wegfährt. Was wird ihr Boss denken, wenn sie zu spät zur Arbeit kommt? Wo soll sie sich bewerben, falls sie ihren Job jetzt verliert? Die junge Frau ist so sehr mit Grübeln beschäftigt, dass sie nicht merkt, dass neben ihr ein leeres Taxi steht, das auf einen Fahrgast wartet. Während Sandra sich Sorgen macht, erreicht Jakob die Haltestelle. Auch er hat die Bahn verpasst. Da Jakob ein optimistischer Mensch ist, weiß er genau, dass er es schaffen wird, pünktlich zur Arbeit zu kommen. Er überlegt kurz, auf welche Weise er doch noch zum Ziel kommen kann. Dann sieht er das Taxi und schafft es damit rechtzeitig an seinem Arbeitsplatz zu kommen.

Wäre Sandra nicht von ihren pessimistischen Gedanken abgelenkt gewesen, dann hätte sie das Taxi ebenfalls bemerkt und ihren Arbeitsplatz rechtzeitig erreicht. Dieses Beispiel zeigt uns anschaulich, wie wertvoll Gelassenheit für unser Leben sein kann. Heutzutage sind viele von uns gestresst. Termindruck und Sorgen sind nicht selten. Dennoch haben wir unser Schicksal selbst in der Hand. Der Schlüssel zum Glück heißt Gelassenheit. Und nun triff deine  Entscheidung: Willst du ein Leben wie Sandra führen oder eines wie Jakob?

Gelassenheit und Lebensfreude

Sich gut fühlen – danach sehnen wir uns alle. Was du nun liest, wird dich vielleicht überraschen. Obwohl wir heutzutage Leistungsdruck und Zeitknappheit zu meistern haben, ist es uns möglich: Wir können ein glückliches Leben führen, unsere Aufgaben erfüllen und uns dabei gut fühlen. Schauen wir uns eine weitere Begebenheit aus dem Leben von Sandra an.

Schwer atmend erreicht Sandra ihre Firma. »Wie peinlich«, denkt sie und hastet grußlos an der Sekretärin vorbei. Obwohl sie nur zehn Minuten zu spät ist, hat sie ein furchtbar schlechtes Gewissen. Sofort macht sie sich daran, den Aktenberg auf ihrem Schreibtisch zu bearbeiten. Nach einer halben Stunde kommt der Chef herein. Sandra beginnt, zu zittern. Was, wenn sie jetzt gefeuert wird? Mit gesenktem Blick entschuldigt sie sich bei ihrem Chef und erzählt ihm ausführlich, warum sie ihre Bahn verpasst hat.

Eigentlich wollte ihr Chef ihr mitteilen, dass sie befördert wird, weil sie immer so gewissenhaft arbeitet. Nachdem er Sandras schlechte Laune bemerkt und minutenlang ihre Rechtfertigungen angehört hat, ist er sich nicht mehr sicher, ob er sie überhaupt befördern will. Für den Posten der Abteilungsleiterin wünscht er sich nämlich jemanden mit Optimismus und – Sie ahnen es – Gelassenheit. Er wünscht sich jemanden, der in jeder Situation einen kühlen Kopf bewahrt und sich nicht unterkriegen lässt. Durch Gelassenheit ist es möglich, Situationen, die zunächst ausweglos erscheinen, eine positive Wendung zu geben. Wir können im besten Fall noch etwas für uns herausholen. Im schlimmsten Fall schenkt uns Gelassenheit ein angenehmes Gefühl und die Gewissheit, dass auch wieder bessere Tage kommen werden. Unsere Laune hat direkten Einfluss auf unsere Umgebung und unsere Mitmenschen. Andersherum muss es aber nicht so sein. Negative Umstände oder Erlebnisse müssen nicht zwangsläufig Einfluss auf unser Wohlbefinden haben.

Als Jakob zum zweiten Mal in Folge eine fehlerhafte Zahl in einen Bericht getippt hat, bittet ihn sein Chef zu sich. Jakob ahnt, worum es geht. »Ich hoffe, Sie haben eine gute Entschuldigung«, eröffnet der Chef das Gespräch. Jakob sagt nicht, dass er unkonzentriert war, weil seine Freundin ihn verlassen hat. Stattdessen bittet er seinen Vorgesetzten, ihm den fehlerhaften Bericht zu zeigen. Er korrigiert die Zahl und macht sich anschließend wieder an seine Arbeit. Sorgen macht er sich keine, denn er vertraut darauf, dass sich schon alles fügen wird. Am nächsten Morgen wird er zwar von seinem Chef abgemahnt, doch ein paar Monate später sind die zwei kleinen Fehler vergessen, und Jakob erhält eine Beförderung. Als Grund gibt der Chef an, dass Jakobs Frohnatur positiv auf die Atmosphäre im Büro wirkt.

Wie du siehst, hat Gelassenheit oft angenehme Begleiteffekte. Zum einen schafft es Jakob dank seiner Gelassenheit, ruhig zu bleiben, obwohl er nicht weiß, ob er seine Stelle behalten kann. Zum anderen wirkt seine optimistische Geisteshaltung förderlich auf das Wohlbefinden aller Angestellten im Büro. Nicht zuletzt erzielen alle, wenn sie sich bei der Arbeit wohlfühlen, auch eine bessere Arbeitsleistung.

Gelassenheit und Gesundheit

 Zahlreiche Studien belegen: Wer gut drauf ist, lebt gesünder. Während Sorgen das Risiko für Herz- und Kreislaufkrankheiten erhöhen, wirkt Gelassenheit gegenteilig: Sie erhöht die Gesundheit. Hast du schon einmal bewusst darauf geachtet, wie dein Körper auf deine Gedanken reagiert? Mache bitte folgendes Experiment: Stell dir vor, du findest in deinem Briefkasten ein Schreiben von deinem Chef. Du weißt nicht, ob es sich um eine Kündigung, eine Abmahnung, eine Gehaltserhöhung oder etwas anderes handelt. Du hältst den Brief in der Hand und überlegst. Denke nun bitte ausführlich und so detailliert wie möglich daran, dass du deinen Arbeitsplatz verlierst. Stelle dir die Situation in allen Einzelheiten vor. Kannst du deine Wohnung halten? Wovon wirst du leben? Was werden die Leute über dich denken? Stelle dir danach bitte vor, dass in dem Briefumschlag etwas Positives steht, beispielsweise, dass du mehr Urlaub oder mehr Geld bekommst. Versetze dich gedanklich an die Südsee, wo du in der Sonne liegst und dich erholst. Oder willst du lieber einen belebenden Wanderurlaub in der Natur verbringen? Du hast wahrscheinlich gemerkt, dass sich die unterschiedlichen Vorstellungen verschieden anfühlen. Bei dem Gedanken an eine bevorstehende Kündigung hast du dich vermutlich schlecht gefühlt. Vielleicht hast du sogar Bauchschmerzen oder Herzrasen bekommen. Und was hast du bei dem Gedanken an einen Strandurlaub gefühlt? Warst du glücklich und entspannt? Warst du gelassen? Die äußeren Umstände waren in beiden vorgestellten Situationen identisch: Du hieltest einen Brief deines Chefs in der Hand und kanntest den Inhalt nicht. Unterschiedlich hingegen waren deine Gedanken, mit denen du auf die Situation Brief reagiert hast. Während eine Reaktion dein Wohlbefinden negativ beeinträchtigte, hat dir die andere Wohlbehagen beschert. Du kannst selbst entscheiden: Möchtest du mit Bauchschmerzen durchs Leben gehen oder mit einem Lächeln auf den Lippen?