Das Beste fängt gerade erst an!

Gib es doch zu! Als du noch jung warst, glaubtest du, dass 50 Jahre ein biblisches Alter ist. Du konntest dir absolut nicht vorstellen, selber einmal “so aaaalt” zu sein. Doch die Jahre vergehen, und kaum hast du dich umgesehen, da klopft schon dein 50. Geburtstag an die Tür. Was nun?

Es ist eigentümlich, aber auf einmal erscheint dir eigentlich alles nur halb so schlimm. Die Dinge sehen nicht so düster aus, wie damals, als du jede Frau um die 50 für einen weiblichen Methusalem gehalten hast. Ganz im Gegenteil: es gibt mindestens neun gute Gründe, warum es toll ist, 50 und mehr zu sein!

·         Endlich frei!

Irgendwann nach dem 50. Geburtstag sind die Kinder höchstwahrscheinlich schon er-wachsen, oder wenigstens im Teenageralter. Das heißt, dass du als Mutter wesentlich mehr Zeit für dich hast. Die Zeiten, in denen du Windeln gewechselt hast, die Kinder in den Kindergarten und später in die Schule fahren musstest, fast pausenlos mit verschiedenen Verpflichtungen zu tun hattest, wie Ballett, Sport, oder Hilfe bei den Hausaufgaben, die sind nun vorbei. Eine ganz andere Perspektive tut sich auf! Plötzlich hast du Zeit für einen Kaffeeplausch, ein gutes Buch oder einen Kinobesuch mit deinem Partner oder deiner Freundin. Ist das nicht eigentlich ein tolles, befreiendes Gefühl?

Wenn du noch berufstätig bist, ist es sehr wahrscheinlich, dass du nicht mehr um eine bessere Position kämpfen musst - es sei denn, du bist eine von jenen Karrierefrauen, die immerzu nach oben streben. Jetzt kannst du es ein bisschen ruhiger angehen lassen, du bist bestimmt in deiner Firma inzwischen wenigstens eine Respektperson, und nicht mehr, wie in den jungen Jahren, das “Mädchen für alles”. Auch ein befreiendes Gefühl. Jetzt ist die Zeit gekommen, dass du schon einmal auch “nein” sagen kannst, und nicht fürchten musst, dass du entlassen wirst, es sei denn, du arbeitest bei einem Sklaventreiber, aber solche solltest du - wenn möglich - meiden; leider ist es heute modern geworden, den Arbeitsplatz mehrmals im Leben zu wechseln, was natürlich wiederum auch seine guten Seiten hat. Doch es war schon schön, wenn man in einer Firma alt werden konnte, wenn man schon als Teil der “Firmenfamilie” dazu gehörte, und sich im gleichen Unternehmen seine Rente verdient hat.

Wie dem auch sei, Kinder aus dem Haus und ein bald bevorstehendes Rentnerleben geben dir in den Jahren nach dem 50. Geburtstag wirklich ein ungeahntes, tolles Freiheitsgefühl.

Meine Freundin, das muss ich dir noch kurz erzählen, feierte ihren 50-sten mit Pauken und Trompeten. Alle guten Freunde und die ganze Familie waren eingeladen. Es war ein wunderschönes Fest, und sie war ganz glücklich. Doch rate mal, was einige Wochen danach passierte? Ich traf sie ganz zufällig in der Stadt, und hätte sie bald nicht wiedererkannt. Sie war nachlässig gekleidet, keine Frisur, keine Schminke - kurz gesagt, eine unscheinbare, graue Maus. Und dabei hat sie immer sehr viel Wert auf ihr Äußeres gelegt.

Wir setzten uns kurz auf eine Tasse Kaffee hin, und ich fragte sie ganz vorsichtig, warum sie nun so ungeschminkt und “leger” (ich wollte keinen Kraftausdruck gebrauchen) herumläuft. Und war richtig verdutzt, als sie mir sagte, sie sei nun 50 und das Leben wäre im Großen und Ganzen für sie gelaufen. In den Jahren, die da noch kommen sollten, hätte sie nichts Besonderes zu erwarten, und würde nicht einsehen, warum und für wen sie sich noch zurechtmachen müsste. Wir hatten noch eine ziemlich lange Diskussion, bis ich sie einiger-maßen davon überzeugen konnte, dass das Zurechtmachen, die Schminke und ein rundum nettes Auftreten nicht “für jemanden”, sondern einzig und allein für sie persönlich notwendig ist.

Eine Frau bleibt eine Frau, egal welches Alter sie hat. Und es zeugt nur von Selbstrespekt, wenn sie sich pflegt, schminkt, eine nette Frisur hat, und sich stilvoll kleidet. Eine schlampige und ungepflegte Frau wirkt abstoßend, egal ob sie nun 30 oder 60 ist.

Nach meiner Predigt blieb sie ziemlich nachdenklich zurück, aber sie hat sich meine Worte zu Herzen genommen, denn als wir und das nächste Mal trafen, war sie wieder “die Alte” - flotte Frisur, diskretes Makeup und schicke Kleidung. “So mag ich dich” habe ich ihr gesagt, als wir uns gesehen haben. Und sie lachte nur dazu, und sagte “Weißt du, eigentlich habe ich mich selber mies gefühlt, als ich aufgehört habe, mich zu schminken, jetzt geht es mir viel besser, und das Leben - auch nach dem 50. Geburtstag - sieht sehr viel schöner aus, wenn man auf sich aufpasst”.